Das Territorium

Die Bevölkerungen, die von der Eisenzeit (IX. Jh. v.Chr.) bis zum Hochmittelalter (VIII. Jh. n.Chr.) in der Emilia aufeinanderfolgten, wie die Etrusker, Kelten, Latiner und Langobarden, legten alle großen Wert auf die Schweinezucht und den Verbrauch des saftigen Schweinefleisches. Es gab damals nur wenige Menschen pro Quadratkilometer und Landwirtschaft war eine Nebentätigkeit. Das Territorium war fast vollkommen von einem unendlichen Waldmantel bedeckt (Kastanienbäume, Eichen, Buchen, Pappeln und Weiden), die sowohl die Berghänge wie auch das hohe und niedrige Flachland überzogen.

Für Schweine war der Wahllebensraum das Unterholz und dort wurden sie frei oder halbfrei lebend gezüchtet und sie ernährten sich mit Wurzeln und Eicheln. Die spätere Verbreitung der Landwirtschaft und die demzufolge reduzierten Waldbestände führten zu einer kapillaren Verbreitung der Schweinezucht durch die Familien und förderten die Kultur der häuslichen Schweineschlacht. So entwickelte sich die Berufsfigur des Schweineschlächters, ein Fachexperte, der von Haus zu Haus ging und die Schlachtarbeiten und das Salzen und Einfüllen leitete; seine Bekanntheit hielt bis nach dem 2. Weltkrieg an, danach wurden alle Kenntnisse an die moderne Schweinefleisch-Verarbeitungsindustrie übertragen.

Die Geschichte der Lebensmittelindustrie in Castelnuovo Rangone begann Ende des 19. Jh. mit der Gründung eines ersten Produktionswerks, dem nach und nach andere hinzukamen, bis sich dieses Territorium die Anerkennung als einer der europaweit wichtigsten Lebensmittelbezirke verdiente.